Die andere Schwester des Papstes (German Edition) by Brigitte Teufl-Heimhilcher
Autor:Brigitte Teufl-Heimhilcher [Teufl-Heimhilcher, Brigitte]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Frau in der Kirche, heiterer Gesellschaftsroman, Geschwister, Kirchenreform, Familie, Vatikan
ISBN: 9783944309286
veröffentlicht: 2015-04-14T16:00:00+00:00
11. Gottes Plan
Am Morgen nach Erikas Besuch blieb Leo einsilbig.
„Hast du gut geschlafen?“
„Danke, ging so.“ Das klang selbst in Katharinas Ohren weder salbungsvoll noch überheblich.
Nach dem Frühstück führte sie die nächste Behandlung durch. Sie musste diese mehrfach wiederholen, weil Leo einige Minuten danach immer ein Kribbeln der rechten Hand verspürte.
„Woher kommt das?“, fragte er.
„Das kann ich dir leider nicht sagen. Jeder Patient reagiert bei jedem Allergen anders.“
„Keine sehr präzise Wissenschaft“, spottete er, während sie die Prozedur bereits zum vierten Mal wiederholte.
„Ganz wie deine Theologie. Ihr lebt ja ausschließlich von Vermutungen.“
„Diese Vermutungen, wie du sie nennst, nennt man den Glauben an Gott, wenn du dich noch erinnern solltest.“
„Dunkel. Einatmen – ausatmen – schnell atmen – und normal weiter atmen.“
Als er später nachruhte, nahm er das Gespräch wieder auf.
„Glaubst du eigentlich an Gott?“
„Doch, an Gott glaube ich immer noch, aber nicht an die Kirche, mit ihrer verstaubten Rhetorik, ihrem unglaublichen Anachronismus und den ganzen Pomp. Schon allein dieses hierarchische Denken macht mich ganz krank. Und dann dieses unsägliche Theater mit dem Papsttum.“
„Du weißt aber schon, mit wem du gerade sprichst“, antwortete er eisig.
„Mit meinem Bruder, den einige verstaubte Kardinäle zu ihrem Oberhaupt gewählt haben.“
Leo schwieg beleidigt.
„Warum eigentlich?“, fragte sie wenig später. „Warum fiel die Wahl ausgerechnet auf dich?“
„Es war eben Gottes Plan.“
Gottes Plan, das musste man sich auf der Zunge zergehen lassen. Solche Geschichten konnte er Maria erzählen. Er schien noch abgehobener zu sein, als sie gedacht hatte. Vermutlich hatte ihm der viele Weihrauch das Hirn vernebelt.
„Wozu dann das ganze Brimborium mit den vielen Wahlgängen und dem weißen Rauch?“ Sie wartete auf Antwort, doch Leo schwieg immer noch, also fuhr sie weiter fort: „Und dann auch noch auf Lebzeiten. Andere Herrscher müssen sich wenigstens von Zeit zu Zeit der Wahl stellen.“
„Das eben ist der Unterschied. Die Kirche ist keine demokratische Einrichtung, wie schon gestern besprochen. Die Wahl auf Lebenszeit bezieht sich auf die göttliche Berufung“, antwortete Leo mit einer solchen Würde, dass sie plötzlich lachen musste: „Vermutlich traut sich deshalb niemand dir zu widersprechen. Wie praktisch. In deiner Umgebung traut sich keiner und der Rest des Kirchenvolkes hat es längst aufgegeben.“
„Das stimmt zwar nicht, wie du gestern gehört hast, aber warum vermutest du es?“
„Weil ihr so verdammt weit weg seid von der Wirklichkeit.“
Er blickte versonnen in den herbstlichen Garten, ehe er zurückgab: „Interessante Frage: was ist die Wirklichkeit?“
So eine Frage konnte auch nur Leo stellen. Sie sah auf die Uhr: „Bedauerlicherweise habe ich keine Zeit um dieses hoch interessante Thema mit dir zu erörtern. Ich muss in meine Praxis, dort warten Menschen auf mich, die massive Gesundheitsprobleme haben, das ist die Wirklichkeit.“
Kopfschüttelnd verließ sie das Haus. Der Mann konnte aber auch Fragen stellen.
* * *
Während Katharina in der Mittagspause rasch nach Hause fuhr, um bei Leo nachzutesten, fiel ihr ein, dass Maria schon dreimal auf die Mailbox gesprochen hatte. Jetzt würde sie beim Mittagessen sein, danach arbeitete sie bei dem schönen Wetter sicher im Klostergarten, also konnte sie sie vor dem Abend nicht erreichen. Schöner Schmarren, dabei hatte Maria irgendwie verzweifelt geklungen. Das ging bei Maria zwar schnell, aber üblicherweise rief sie nicht dreimal hintereinander an.
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